Kreuzberg für sein Krankenhaus

Arbeitskämpfe / Arbeit / Fabrik / Ökonomie

Berlin / 18.06.2021

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Kreuzberg für sein Krankenhaus

Am 18. Juni übergaben Beschäftigte des Vivantes Klinikum Am Urban ihre Forderungen nach mehr Personal und dem TVöD für Alle an Kreuzberger Politiker*innen,  u.a. an Kathrin Schmidberger (Grüne), Elif Eralp & Pascal Meiser (Linke), Kurt Wansener (CDU), Niklas Kossow und Sevim Aydin (SPD). Die Aktion wurde musikalisch eingerahmt vom Frauenchor “Judiths Krise” und aktionistisch begleitet von Schlauchbooten auf dem Kanal.

Unter dem Motto “ein Kiez für sein Krankenhaus” riefen neben dem Berliner Bündnis Gesundheit statt Profite zudem auch Initiativen der mietenpolitischen Bewegung zu der Kundgebung auf, darunter Kotti & Co, Bizim Kiez und Deutsche Wohnen & Co enteignen sowie Aktivist*innen des Fast-Food-Dienstes „Gorilla“. “Wir werden schlecht bezahlt, wohnen in beengten Verhältnissen und wenn wir davon krank werden, werden wir unter schlechten Bedingungen gepflegt” heißt es in einem gemeinsamen Aufruf von Beschäftigten des Urban-Krankenhauses und Kotti & Co. Nicht wie viel Geld mit Krankheiten und  Wohnraum verdient werden kann, dürfe über die Versorgung bestimmen, sondern allein der gesellschaftliche Bedarf. Es brauche eine Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand, ausfinanziert und demokratisch kontrolliert.

“Gesundheit und Wohnen sind fundamentale Grundbedürfnisse, die wir nicht dem Markt überlassen wollen. Deshalb stehen wir Seite an Seite mit den Beschäftigten im Gesundheitsbereich” sagt auch Michael Prütz, Sprecher der Kampagne Deutsche Wohnen & Co enteignen.

Konstantin Sergiou von Bizim Kiez hierzu: „Das Bedürfnis der Stadtgesellschaft nach guter Gesundheitsversorgung als Teil ihrer sozialen Infrastruktur steht daher auch im Einklang mit dem Bedürfnis der Klinikbeschäftigten nach guten Arbeitsbedingungen und ausreichender Entlohnung.“

Aus diesem Grund gehöre der Kampf der Klinikbeschäftigten und der Kampf der Mieter*innenbewegung zusammen.

Tobi, Krankenpfleger im Medizinischen Versorgungszentrum des Urban-Klinikums und Teil der Berliner Krankenhausbewegung, ergänzt: “Unsere Krankenhäuser standen schon vor Corona vor dem Kollaps, weil aufgrund der Erlösorientierung im Fallpauschalensystem Personal gespart und ausgelagert wurde. Dagegen wehren wir uns und fordern genau wie die Mietenbewegung eine Abkehr von der verheerenden Marktlogik.” In der Berliner Krankenhausbewegung stehen die Beschäftigten der Vivantes Tochtergesellschaften mit der Pflege zusammen. Auch sie verleihen ihrer Forderung nach der Angleichung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes am 18.6.21 Nachdruck und fordern die Politiker*innen auf, die im noch geltenden Koalitionsvertrag vereinbarte Rückführung der ausgegliederten Tochtergesellschaften endlich umzusetzen.
(aus: Presseeinladung zur Veranstaltung)

Die Privatisierung des Gesundheitswesens ist seit Jahren Hauptursache für zunehmend schlechtere medizinische Versorgung. Daher: Weg mit den Fallpauschalen!
Zurück zur kommunalen Gesundheitsversorgung! Krankheit darf keine Ware sein!
Mir (Fotografin von Umbruch und selber Krankenpflegerin) hat die Aktion „Kreuzberg für sein Krankenhaus“ großen Spaß gemacht. Ein Nachmittag, den viele unterschiedliche Aktivist*innen solidarisch und gemeinsam gestaltet haben. – Eila –