In Gedenken an Hanau

Allgemein

Hanau / 19.02.2020

Hier findest Du alle Bilder zu dieser Fotoreportage

Zur Bildergalerie

In Gedenken an die Ermordeten von Hanau

Am Abend des 19. Februar 2020 verübte der Faschist Tobias Rathjen einen rassistischen Anschlag in Hanau, bei dem zehn Menschen ermordet wurden: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi, Mercedes K., Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Nach der Tat flüchtete der Täter in seine Wohnung und erschoss dort seine 72-jährige Mutter Gabriele Rathjen und anschließend sich selbst.
In Erinnerung an Hanau haben einige Aktivist*innen auch in Berlin jetzt die Portraits und Geschichten der Opfer zusammengetragen und auf Häuserwänden plakatiert. Sie freuen sich, wenn das weiterverbreitet wird. Dem möchten wir uns mit dieser Fotostrecke anschließen.

Der Täter veröffentlichte im Internet ein Pamphlet, in dem er verschwörungsideologische Ideen mit rassistischen Vernichtungsfantasien vermischte. Das Dokument drückt den Hass des Täters auf Muslim*innen und seine sozialdarwinistischen Rassevorstellungen aus.

Die Opfer wurden nicht zufällig ausgewählt, sondern wegen ihrer realen oder vermeintlichen Migrationsgeschichte. Hinter den Namen stehen individuelle Schicksale, Geschichten und Biografien. Unter dem Motto #saytheirnames wird eine Erinnerung an die grausame Tat gefordert, die die Opfer als Menschen sichtbar macht, statt den Täter in den Vordergrund zu rücken.

Die Morde reihen sich ein in eine Kette rechtsextremer Gewalttaten: der Terror des NSU, die rechten Anschlägen in München (2016) und in Halle (2019), der Mord an Walter Lübcke im letzten Jahr. Rechtsextreme Terrorgruppen wie „Teutonico“ – erst Tage vor dem Terror in Hanau aufgeflogen – planen weiterhin breit aufgestellte Anschläge auf Menschen und Orte, die nicht in ihr rassistisches Weltbild passen. Es war nicht die Frage, ob so etwas wieder passiert sondern nur, wann und wo.

Aber jetzt, nach Hanau, kann und darf nichts mehr sein wie zuvor. Es bringt nichts, einfach mehr Polizei auf die Straße zu schicken. Es ist ein falscher Ansatz, besonders, weil wir nach rechtsextremen Netzwerken innerhalb der Polizei und Bundeswehr den sogenannten „Sicherheitsbehörden“ nicht mehr vertrauen können. Rassismus, rechte Vernichtungsphantasien und faschistisches Gedankengut sind heute in dieser Gesellschaft fest verankert.

Vor vielen von uns steht ein Berg aus Angst und Ohnmacht – aber auch Wut. Die rassistischen Morde von Hanau mahnen uns dafür zu kämpfen, dass so etwas nie wieder passiert. Hören wir uns zu, besonders Menschen die von Rassismus betroffen sind. Seien wir für einander da und organisieren wir uns in unser Nachbarschaft. Auf den Staat können wir uns nicht verlassen also schützen wir uns selbst. Akzeptieren wir keine rassistischen Ansichten, schreiten wir ein, wenn wir Übergriffe wahrnehmen, nehmen wir Nazis ihre Anonymität, erkämpfen wir nazifreie Kieze!

#saytheirnames