Jørn Tækker, warum magst du kein Eis?

Stadt & Umstrukturierung / Umwelt & Stadtteil

Berlin / 26.10.2018

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Jørn Tækker, warum magst du kein Eis?

Eisparade gegen Vertreibung

Mit einer Eisparade zogen am 26. Oktober 2018 rund 150 Lause-Bewegte durch Kreuzberg und protestierten gegen die Kündigung des Eismann Mauro Luongo. Seit 18 Jahren ist er wie wir Mieter in der Lausitzer Straße 10. Auch andere Projekte in der Lause sind nach Änderungskündigungen, die mit saftigen Mieterhöhungen verbunden sind, wieder bedroht. Der Widerstand gegen den Immobilienkonzern geht in die zweite Runde.

Die Lage im Wohn- und Gewerbehof Lausitzer Straße 10/11 eskaliert. Eigentümer Jörn Taekker hat die Verhandlungen mit den Mieter_innen abgebrochen und verschickt Kündigungen. Manche Mieter_innen erhalten neue Verträge mit bis zu 80 Prozent höheren Mieten angeboten, andere sollen gleich verschwinden. Zum Beispiel Mauro Luongo. Der Eisverkäufer mietet seit 18 Jahren einen Parkplatz für seinen Eiswagen und Kellerräume für seine Eismaschinen. Ende Oktober sollte er gehen – ohne Angabe von Gründen. Seine Miete hat er immer pünktlich gezahlt, auch als sie zuletzt drastisch erhöht wurde.

Mit einer Eisparade zogen deshalb am 26. Oktober 2018 rund 150 Leute durch den Kiez zum Paul-Lincke Ufer 41, wo die Verwaltung von Jørn Tækker sein Büro hat. Danke an alle, die dabei waren und mit uns den Eisschwur abgelegt haben:

Ich schwöre, bei Sorbet, dem Glacé, und bei Schokolade- und Vanille- und Erdbeereis sowie unter Anrufung aller Mieterinnen und Mieter, Eisliebhaberinnen und Eisliebhaber als Zeugen, dass ich mit allen Kräften und mit jeder List und Tücke und Boshaftigkeit, die ich aufbringen kann, diesen Vertrag erfüllen werde: Ich werde keine dummen Ausreden meiner Vermieter glauben. Ich werde jede Mieterhöhung zerreißen, jede Kündigung verlachen. Ich werde mich querstellen bei Luxussanierungen und Änderungskündigungen, und gemeinsam mit meinen Nachbarinnen und Nachbarn werde ich die Verdrängung aus Kreuzberg stoppen. Wir bleiben alle!