Sexismus und sexualisierte Gewalt gehören zum Alltag von Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binären, Trans, Queeren und Agender Personen, von FLINTA* Personen. Über 1.000 FLINTA* nahmen sich unter dem Motto „Rache am Patriarchat“ zum Valentinstag die Straßen von Berlin-Kreuzberg.
Die Rache-am-Patriarchat-Demo ist 2020 als Reaktion auf bildbasierte sexualisierte Übergriffe auf dem Monis-Rache-Festival entstanden. Dort hat ein cis-Mann heimlich Filmaufnahmen auf Dixie-Toiletten gemacht und Videos von Personen mit Vulva gegen ihren Willen auf Pornoplattformen veröffentlicht und verkauft. Dies war nicht das erste und nicht das letzte Mal, dass patriarchale Gewalt gegen FLINTA* geschieht. Deswegen sind wir FLINTA* laut! Die sexistische und sexualisierte Gewalt, die wir erleben, muss leider immer wieder sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig versuchen die, die von der patriarchalen Gesellschaftsordnung profitieren, uns unsere Erfahrungen abzusprechen. Dagegen wehren wir uns gemeinsam! Im Alltag und auf der Straße! Besonders sichtbar werden feministische Kämpfe aktuell zum Beispiel im Iran und in Kurdistan. Die globale patriarchale Unterdrückung äußert sich überall, unter Anderem wenn das Recht auf eine sichere Abtreibung komplett verwehrt wird, wie in Polen, Ungarn und weiten Teilen der USA. Und als wäre das nicht genug, zeigt sich der Rechtsruck in den Parlamenten, wie beispielsweise an den Wahlergebnissen in Italien oder an dem Erstarken der AfD. Von konservativen über christlich fundamentalistischen bis hin zu extrem rechten Gruppen finden sich unter solchen antifeministische Ansichten zusammen. Dadurch fühlen sie sich immer sicherer in ihrem Handeln und dem lauten Äußern ihrer menschenverachtenden Ideologie. Dies endet im schlimmsten Fall in tödlicher Gewalt gegen FLINTA*s, dem Feminizid. Am häufigsten sind davon Personen betroffen, die in prekären Verhältnissen leben oder arbeiten und/oder mehrfachdiskriminiert sind. Der Feminizid stellt das Ende einer lang vorangegangenen Gewaltkette dar.
Patriarchale Gewalt ist in anderen Formen jedoch immer Teil des Alltags von FLINTA*s. Das kann heißen ungewollt angefasst zu werden, sich auf dem nach Hause weg unwohl zu fühlen und/oder dass der eigene Köper ungewollt kommentiert wird.
Es ist unmöglich, all die starken feministischen Kämpfe explizit zu benennen. Wir solidarisieren uns mit den Kämpfenden und feministischen Strukturen weltweit. Das, was uns alle verbindet, ist das Auflehnen und Kämpfen gegen das Patriarchat, gegen das Ohnmachtsgefühl, für eine befreite Gesellschaft! Wir gehen gemeinsam auf die Straße, um uns das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben zu holen. Wir wollen Kämpfe verbinden und uns gegen diese Scheiße wehren. Unser Feminismus ist intersektional.
Die Rache-am-Patriarchat-Demo soll ein Raum sein, wo wir als FLINTA* Kraft aus der kollektiven Wut ziehen, die wir gemeinsam auf die Straße tragen. Lasst uns Verbündete sein, lasst uns Kämpfe verbinden, anstatt in Konkurrenz zueinander zu stehen. Wir wollen einander vertrauen und uns aufeinander verlassen können. Wir wollen zu einer Community werden, in der wir voneinander lernen, uns gegenseitig stärken und solidarisch miteinander sind, um uns zum Beispiel gegen Macker und Patriarchat zur Wehr zu setzen! (Aufruf zur Demo)