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Zur BildergalerieROZBRAT ZOSTAJE -Rozbrat bleibt!
Das älteste besetzte Haus in Polen, das Rozbrat in Poznan ist akut von Räumung bedroht. Aus Solidarität demonstrierten gestern vor dem Polnischen Kulturinstitut in Berlin Aktivist*innen verschiedener Initiativen und Hausprojekte und forderten dazu auf, das autonome Zentrum zu verteidigen und aktiv zu unterstützen.
Der Aufruf zur Kundgebung:
„Rozbrat, eines der wichtigsten linken Zentren in Polen ist nach 25 Jahren akut bedroht! Es liegt an uns allen es zu verteidigen.
Im Gegensatz zu anderen kulturellen Einrichtungen war das Rozbrat immer autonom. Autonom von staatlichen Institutionen. Ähnlich wie in Berlin ist auch in Polen zu beobachten, dass alternative Einrichtungen aus politischen und ökonomischen Gründen verdrängt werden sollen. Mehrere Generationen von Aktivist*innen, die bei vielen bedeutenden Mobilisierungen und Debatten über gesellschaftliche Themen eine entscheidende Rolle spielten, haben sich im Rozbrat organisiert. In der Vergangenheit haben Aktivist*innen aus dem Rozbrat offensiv und in solidarischer Art und Weise die am meisten ausgegrenzten Bewohner*innen der Stadt verteidigt und unterstützt. Sie haben Dutzende von Arbeits-, Mieter*innen- und Umweltprotesten angestoßen. Weit über die Szene und über Poznan hinaus, ist das Rozbrat eine wichtige kulturelle und politische Institution in Polen.
Die allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Prognosen und Entwicklungen in Polen sind seit Jahren mehr als düster, da nicht nur eine nationalkonservative Regierung an der Macht ist, sondern auch die extreme Rechte immer brutaler und selbsbewusster agieren kann. Zuletzt war dies bei den gewalttätigen Übergriffen gegen LGBTIG – Aktivist*innen in Białystok zu sehen. Autoritäre Tendenzen, innerhalb des Staates durch den Ausbau polizeilicher Befugnisse und brutale Repression wie zum Beispiel gegen linke Klimaaktivist*innen, ermutigen die Rechten.
Die Regierung [PIS] versucht seit Jahren nicht nur Medien und Gerichte für sich zu vereinnahmen, sondern bekämpft auch aktiv die kritische Zivilgesellschaft in Polen.
Gleichzeitig herrscht gesellschaftlich ein gnadenloser Turbokapitalismus. Wer nicht Teil der neoliberalen Leistungsgesellschaft ist, wird ausgegrenzt. Auch in Polen hat in vielen Großstädten die Gentrifizierung der Innenstädte in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Wer seine Wohnung nicht halten kann, wird hemmungslos zwangsgeräumt.
Alternative Einrichtungen sind in Polen nur wenige zu finden. Das Rozbrat ist eine der wichtigsten echten Alternativen in einer ansonsten vom staatlich geförderten patriotischem Kitsch gelangweilten und von hochkommerzialisierter Kultur ausgegrenzten Bevölkerungslandschaft.
Wer echte Opposition sucht und die konservativen neoliberalen Arschlöcher in Polen genauso hasst wie die faschistische Rechte, ist dazu aufgerufen das Rozbrat und andere autonome Projekte mit allen verfügbaren Mitteln aktiv zu unterstützen.“
Für den 14.09.2019 ruft das „Rozbrat“ zu einer breiten Solidaritätsdemonstration in Poznan auf.