Seenotrettung ist unverhandelbar

Antirassismus & Flüchtlingsbewegung / Gesellschaft & Soziales

Berlin / 07.08.2021

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Seenotrettung ist unverhandelbar

Free the Ships - Stop the Pushbacks - Menschenrechte jetzt!

Das Bündnis Seebrücke hatte aufgerufen, am 7. August 2021 europaweit für eine bedingungslose Seenotrettung im Mittelmeer auf die Straßen zu gehen. Bundesweit gab es in 15 Städten Veranstaltungen, in Berlin beteiligten sich mehrere hundert Menschen am Protest. Für die privaten Seenotrettungsschiffe, die immer wieder darum kämpfen müssen, mit den von ihnen geretteten Menschen einen sicheren Hafen anlaufen zu dürfen, ist der öffentliche Druck eine wichtige Unterstützung. Am Samstag erreichte die „Sea-Watch 3“ mit 257 Flüchtlingen an Bord nach tagelangem Warten den Hafen von Trapani. Die „Ocean Viking“ mit noch 549 Geretteten an Bord bekam am selben Tag ebenfalls einen Hafen auf Sizilien zugewiesen, wie die Betreiberorganisation SOS Méditerranée mitteilte.

Aus dem Aufruf der Seebrücke:
„Allein in diesem Jahr ertranken bereits über 800 Menschen im Mittelmeer. Mehr als 14.000 Menschen wurden völkerrechtswidrig von der sogenannten Libyschen Küstenwache zurück nach Libyen gebracht, wo ihnen Folter und schwerste Menschenrechtsverletzungen drohen.
Die zivilen Seenotrettungsorganisationen füllen seit Jahren eine Lücke, die die EU niemals hätte entstehen lassen dürfen. Die Lücke, die durch fehlende völkerrechtlich gebotene
Seenotrettung entsteht, fordert viele hunderte Menschenleben jährlich. Dies ist seit Jahren offensichtlich, doch die EU und ihre Mitgliedstaaten tun alles dafür, die tödliche Grenze auszubauen und Menschenrechte systematisch zu missachten: Notrufe werden ignoriert, illegale Rückführungen koordiniert, Schiffe blockiert und Retter*innen und Geflüchtete angeklagt.“

„Wir wollen nicht von Land aus zuschauen, wie Menschen aufgrund staatlicher Ignoranz ertrinken, auf Schiffen unnötig lange ausharren oder rechtswidrig nach Libyen verschleppt werden. Als Europäer*innen wollen wir nicht nur das rassistisch motivierte Sterbenlassen an den EU-Außengrenzen beenden, sondern auch Verantwortung übernehmen – für Fluchtursachen ausgelöst durch unsere koloniale Geschichte, unsere gegenwärtigen Handels- und Wirtschaftspolitiken und
für die von uns maßgeblich verursachte Klimakrise, die bereits ausgebeutete Länder besonders hart trifft. Gemeinsam als breites Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen rufen wir dazu auf, zahlreich und bunt ein Signal an die Politik zu senden: Wir schauen nicht weg, Seenotrettung ist #unverhandelbar!“