Airbnb & Co enteignen

Stadt & Umstrukturierung / Umwelt & Stadtteil

Berlin / 19.05.2019

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Airbnb & Co enteignen

Aktivisten der Initiative „Airbnb und Co. enteignen“ haben am 19. Mai eine über das Ferienwohnungsportal Airbnb angebotene Wohnung in der Hobrechtstraße 7 in Neukölln für mehrere Stunden zu einer Protest-Ausstellung umgewandelt. Mit Videos, Grafiken und Installationen thematisierte die Ausstellung den durch die rund 25.000 Ferienwohnungen erzeugten Verdrängungseffekt in der Stadt.

Die im Sommer 2018 eingeführte Registrierungspflicht für Ferienwohnungen werde flächendeckend ignoriert, kritisierte die Initiative, auch durch den Besitzer der Ferienwohnung in der Hobrechtstraße Mario N, der mindestens weitere 8 Wohnungen über die Plattform Airbnb anbietet. Doch selbst eine Registrierung verhindere die Zweckentfremdung nicht. “Ferienwohnungen klauen notwendigen Wohnraum und treiben die Mieten in die Höhe. Die Politik schaut zu, wie wir genau das ändern werden”, so Maxi Gebhardt von der Initiative Airbnb & co. enteignen.

Gebhardt weiter: “Nach dem Herbst der Besetzungen kommt jetzt der Sommer der Wiederaneignung. Wir werden mehr Airbnb-Ferienwohnungen im ganzen Stadtgebiet kennzeichnen und mit Hilfe der Nachbarschaften die Bezirke dazu zwingen, solche Praktiken zu unterbinden. Denn wir sind dabei, eine Liste mit über 20.000 AirBnB-Wohnungen abzuarbeiten, und übernehmen so faktisch die Arbeit der Behörden. Nach Google und Deutsche Wohnen werden wir mit Airbnb den nächsten Schweinekonzern das Fürchten lehren.”

Laut einer Sprecherin von Airbnb handele es sich bei der Hobrechtstraße 7 allerdings um eine genehmigte Wohnung. (siehe: rbb-Bericht)

Update vom 24.5.2019Ein Video über die Aktion von Airbnb & Co enteignen

Wir, die Initiative Airbnb und Co. enteignen, haben gestern Abend ein erstes Video zu unserer Aktion, der Ausstellungseröffnung in einer Neuköllner Airbnb-Wohnung veröffentlicht.

Wir freuen uns darüber, dass das Inserat zu der Wohnung, die wir uns zurück angeeignet haben, sowie einige weitere von Marios Angeboten verschwunden sind. Wir sagen: Super, Mario!

Wir werden unsere Aktionen gegen den Ferienwohnungswahnsinn und insbesondere gegen professionelle Zweckentfremder*innen, die aus dem Vermieten möglichst vieler Wohnungen ein Geschäftsmodell gemacht haben, fortsetzen. Doch auch die Politik ist gefordert. Nur zehn Prozent der Berliner Ferienwohnungen haben einen legalen Status. Doch das Problem betrifft auch diese “legalen” Appartements. Eine Ferienwohnung in einer als Gewerberaum deklarierten Wohnung ist illegitim; diese Gesetzeslücke muss geschlossen werden!

Unsere Ausstellung wurde am Sonntagabend nach acht Stunden und hunderten Besucher*innen von der Polizei geräumt. Wir kritiseren diesen Eingriff in die Kunstfreiheit und fordern die Polizei auf, ihre Arbeit auf die tausenden Gesetzesbrecher*innen zu konzentrieren, die sich auf Plattformen wie Airbnb, Booking, Wunderflats etc. tummeln.  – Airbnb & Co. enteignen