8. Mai – 75. Jahrestag der Befreiung

Staat & Politik / Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Berlin / 08. und 09. Mai 2020

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8. Mai - 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

Am 8. und 9. Mai, zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa versammelten sich mehrere hundert Menschen zu Feiern am Sowjetischen Ehrenmal und Soldatenfriedhof im Treptower Park in Berlin.

Am 8. Mai feierte der Berliner VVN-BdA  Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) eine Siegesfeier an einem Denkmal gegenüber dem Ehrenmal am anderen Ende der Gedenkstätte. Sie dankten den Sowjetischen Soldaten für die Befreiung Berlins 1945. In Berlin ist der 8. Mai 2020 zum ersten Mal ein Feiertag. Mehrere Initiativen setzten sich dafür ein, auch bundesweit einen ständigen Feiertag zum 8. Mai einzurichten.

In Russland wird der 9. Mai als Tag des Sieges über den Faschismus gefeiert. Deutsche Streitkräfte hatten ihre Kampfhandlungen auch nach der am 7. Mai 1945 in Rheims unterzeichneten, bedingungslosen Kapitulation (mit Frist zum 8. Mai) gegen sowjetische Truppen fortgesetzt. Um auch die Kämpfe zwischen sowjetischen und deutschen Truppen verbindlich zu beenden, erfolgte am späten Abend des 8. Mai im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst (heute Deutsch-Russisches Museum) durch die Oberbefehlshaber der Teilstreitkräfte der Wehrmacht unter General Dönitz eine Gegenzeichnung der Kapitulationserklärung. Diese zog sich bis ca. 23:00 hin. Da es zu diesem Zeitpunkt auf Grund der Zeitzonen in Moskau bereits zwei Stunden später war, also 01:01 Uhr am 9. Mai, wird in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.
In West-Deutschland wird erst seit der Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker 1985 der 8. Mai als Tag der Befreiung angesehen, während in der DDR der 8. Mai schon immer als Tag der Befreiung galt. Zuvor wurde in der BRD meist nur vom Tag der Kapitulation bzw. der totalen militärischen Niederlage Deutschlands gesprochen.

Historisch haben die Alliierten allerdings nicht gegen das Deutsche Reich Krieg geführt, um es zu befreien, sondern um es militärisch zu besiegen. Befreit im Wortsinne durch alliierte Truppen wurden Hunderttausende aus politischen, rassistischen, religiösen u. a. Gründen Gefangene in den Zuchthäusern, Konzentrations- und Vernichtungslagern und auch nichtinhaftierte Menschen, welche mit der NSDAP-Diktatur nicht konform gingen und teilweise aus dem Untergrund gegen diese kämpften.

In Russland wird der Jahrestag des Sieges über den Faschismus traditionell am 9. Mai gefeiert.
Für die Russen (nicht nur) in Berlin ist der 9. Mai deshalb ein wichtiger Feiertag, an dem traditionell ganze Familien ihren gefallenen Ahnen am sowjetischen Ehrenmal gedenken und an allen Denkmälern und Statuen Blumen und Blumensträuße niederlegen. Am Ehrenmal werden viele Kränze aufgestellt. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Soldatenfriedhof, auf dem die rund 7.000 Sowjetsoldaten bestattet wurden, die im Kampf um Berlin im April und Mai 1945 gefallen sind. Diese 7.000 sowjetischen Soldaten sind für die Befreiung Berlins gestorben. Viele Familien, die hierherkommen haben einen Groß- oder Urgroßvater, der hier bestattet liegt. In den Jahren zuvor kamen am 9. Mai tausende Menschen zum Ehrenmal, auch einige Veteranen aus Russland und der Ukraine. Dieses Jahr fiel aufgrund der Corona Epidemie alles viel kleiner aus. Einige hundert Besucher*innen kamen und hatten Platz zum Abstand auf den breiten Wegen. Der Zugang zur Treppe zum Ehrenmal war durch Ordner so geregelt, dass nicht zu viele Menschen sich auf der Treppe drängelten, wie in den Jahren zuvor. – Bernd Sauer-Diete